Zum 15. April sind die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz gegangen: Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Das haben die Hattinger Grünen zum Anlass genommen, im Rahmen eines Flashmobs am Heggertor mit Sekt und Torte anzustoßen.
„Nach jahrzehntelangem Ringen ist der Atomausstieg nun endlich vollzogen worden“, freut sich Alexandra Weber, Sprecherin der Hattinger Grünen. „Dafür haben die Anti-Atomkraft-Bewegung und die Grünen lange gekämpft.“
„Der Mythos, dass Atomkraft besonders günstig sei, wird auch heute noch verbreitet“, ergänzt Marvin Bruckmann, Sprecher der Hattinger Grünen. „Das Gegenteil ist der Fall. Während die Kosten für Erneuerbare Energien sinken, sind die Kosten für AKW über die Jahrzehnte immer weiter gestiegen. Außerdem sind nach Schätzungen insgesamt über 200 Milliarden Euro Steuergelder als Subventionen für die Sicherung, Lagerung und Instandhaltung der Meiler geflossen. Weltweit ist kein AKW ohne staatliche Subventionen wirtschaftlich zu betreiben.“
„Durch den Atomausstieg verlieren wir nur vier Prozent an Energie in Deutschland. Die holen wir locker wieder auf, denn die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien“, so Weber.
Um einen Konsens für den Ausstieg aus der Atomenergie zu erzielen, erreichte bereits 2001 eine rot-grüne Bundesregierung einen Kompromiss mit den Kraftwerksbetreibern: Ein Ende der Atomstromproduktion nach einer Regellaufzeit von 32 Jahren pro Kraftwerk. 2010 hatte eine schwarz-gelbe Koalition zunächst eine Laufzeitverlängerung beschlossen und ein Jahr später nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima entschieden, diesmal endgültig aus der Kernenergienutzung auszusteigen. 2022 sollte das letzte Kernkraftwerk geschlossen werden.
Der Rückbau aller Atommeiler wird Deutschland noch Jahrzehnte beschäftigen, denn diese müssen zunächst aufwendig und kleinteilig von radioaktiven Komponenten befreit und anschließend abgerissen werden. Zudem ist die Frage der Endlagerung der über 10.000 Tonnen hochradioaktiver Abfälle auch 60 Jahre nach Inbetriebnahme des ersten Atomkraftwerks in Deutschland immer noch nicht geklärt. Einen Standort könne die Bundesgesellschaft für Endlagerung demnach möglicherweise erst 2068 benennen. Der Atommüll, der bislang produziert wurde, muss dort über einen unvorstellbaren Zeitraum von einer Millionen Jahre gelagert werden.
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