Konflikt bei der Nutzung der Ruhr zwischen Naturschutzaspekten einerseits und Tourismus bzw. wirtschaftlichen Interessen

Es gab einen Dringlichkeitsantrag der Fraktion Grüne/FWI in der vorletzten Stadtverordnetenversammlung: Grundlage ist ein Konflikt bei der Nutzung der Ruhr zwischen Naturschutzaspekten einerseits und Tourismus bzw. wirtschaftlichen Interessen andererseits.

Akteure in diesem Konflikt sind:

1. Der Angelsportverein, der den Altarm (Still-und Stehgewässer der Ruhr) als Rückzugs- und Laichgebiet vieler gefährdeter Fisch-, Vogel- und Amphibienarten erhalten möchte.

Leider hat sich das natürliche Gefüge in diesem Bereich der Ruhr – ihrer Meinung nach durch die rasante Zunahme der Wassersportler – verändert: Der Uferbereich wird zunehmend zerstört, die Seerosen werden durchquert etc. mit der Folge, dass nicht nur die Vegetation erheblich beeinträchtigt wird, sondern auch die bislang dort brütenden Wasservögel verdrängt werden, und auch die Fische dort kaum noch heranwachsen können.

2. Die andere Partei sind die Wassersportveranstalter, die zwar versuchen, ihre Kunden durch Weitergabe klarer Regeln zur Rücksichtnahme auf die Natur zu bewegen (welche sie hren Kunden schriftlich bzw. mündlich bei der Einweisung zur Benutzung der Boote an die Hand geben), denen es jedoch offenbar nicht immer gelingt, das Verhalten der Teilnehmer hinreichend zu beeinflussen.

Als Maßnahme wurde von der Stadtverwaltung schon eine Schranke errichtet, damit nur noch die Berechtigten zum Bootsanleger gelangen können. Aber das hilft nicht so viel wie erhofft; diese Schranke ist offenbar sehr leicht von jedermann zu öffnen. Da uns die Position des ASV überzeugt hat und wir hier mehr als eine „kleine Störung“ für die Natur erkennen, haben wir eine wirksamere Lösung dieses Nutzungskonflikts gesucht und – wie wir meinen – auch gefunden:

Eine mögliche Lösung sehen wir darin, den Wassersportveranstaltern (mit Ausnahme des Kanu-und Rudervereins und DLRG Hattingens) von Seiten der Hattinger Stadtverwaltung einen Einstieg in die Ruhr an einer anderen Stelle zuzuweisen (sh. Antrag). Der Auftrag von Grüne/FWI an die Verwaltung wurde von allen Parteien einstimmig beschlossen.

Im Umweltausschuss wurde dieser Antrag einstimmig beschlossen und die Verwaltung bekam den Prüfauftrag und wird im nächsten Umwelt, Verkehrs- und Feuerschutzausschutz einen neuen Beschlussentwurf vorlegen.

Antrag der Fraktion Grüne/FWI Hattingenzum Umwelt-, Verkehrs- und Feuerschutzausschuss am 04.10.2011,Drucksache 148/2011, Tagesordnungspunkt 3

Maßnahmen zum Schutz der Natur im Bereich des Stillwassers der Ruhr zwischen Birschels Mühle und Haus Weile/Gasthaus Grum

Die Fraktion Grüne /FWI stellt den Prüfauftrag an die Verwaltung, alle an Gewerbetreibende ausgestellten Zufahrtsgenehmigungen für den Anleger im Bereich des Stillwassers der Ruhr zwischen Birschels Mühle und Haus Weile/Gasthaus Grum zum Ende des Jahres 2011 zurückzunehmen und eine Genehmigung für den Wassersport nur noch dem Ruderverein Hattingen auszustellen.

Alle gewerblichen Wassersportveranstalter und privaten Wassersportler werden ab der nächsten Saison im Jahr 2012 einen anderen Einstieg in die Ruhr von der Stadt Hattingen zugewiesen bekommen und die neuen Zufahrtsgenehmigungen werden dann nur noch für diesen Anleger ausgestellt werden.

Dieser bereits bestehende Anlegesteg befindet sich hinter der Skater Anlage, kurz hinter dem Tor zur Hundeauslaufwiese. Durchfahrtmöglichkeit befindet sich parallel zur Museumsbahntrasse (breite Schotterstraße),die Schlüssel für den Poller würden nur an Berechtigte vergeben. Parkmöglichkeit ist am Ende dieses Weges.
Die Verwaltung wird beauftragt, diese Verlagerung für die nächste Kanusaison zu prüfen und im nächsten Umweltausschuss eine Beschlussvorlage vorzulegen.

Brigitte Serrano
GRÜNE/FWI

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