Hotel an der Ruhr – nicht nur der Orkan Kyrill hat Fakten geschaffen

Bei der Ortsbesichtigung der Sturmschäden stellte sich Ernüchterung ein. Die gesamte Fläche des Landschaftsschutzgebietes an der Ruhrspitze war einem Kahlschlag zum Opfer gefallen. Einzig die Bäume am Rand der potenziellen Baufläche für ein Hotel blieben verschont. Noch während der Ortsbesichtigung wurde fröhlich weitergesägt: Unbeschädigte Bäume wurden gleich mit abgeholzt.
Bei der Fraktion Grüne/FWI drängte sich zwangsläufig die Folgerung auf, dass hier ein bisschen nachgeholfen wurde, damit sich die Idee vom Hotelbau und deren Umsetzung im Landschaftsschutzgebiet quasi schicksalshaft fügen.
Wohlgemerkt: Der Bau eines Hotels in der Nachbarschaft zur Ruhr wird von Grüne/FWI sehr begrüßt. Der sich stetig entwickelnde Tourismus würde dadurch gefördert, der wachsende Bettenbedarf könnte in attraktiver Lage gedeckt werden.
Auf Widerspruch stößt das Ansinnen des Investors in zweierlei Hinsicht: Der Hotelbau muss nicht an dieser exponierten Stelle realisiert werden. Es besteht auch die Möglichkeit, auf den gegenwärtigen Parkplatz auszuweichen, der ebenfalls in unmittelbarer Nähe zur Ruhr sowie zum Landhaus Grum liegt. Der Vorsatz, den Hotelbau ausschließlich im empfindlichen Uferschutzgebiet durchdrücken zu wollen, kann nicht akzeptiert werden.
Der zweite Punkt, der Bedenken auslöst, ist die Architektur. Zwar sind bisher nur wenige Vorentwurf-Skizzen bekannt geworden, diese jedoch lösen Bedenken aus. Sie gehören eher in die Kategorie „Verspielter Plattenbau mit Türmchen und Erkerchen“. Wenn ein solcher Vorentwurf tatsächlich zur Realisierung kommen sollte, sähe die Fraktion Grüne/FWI diesen als Kontrapunkt zu den Baudenkmälern Birschels Mühle und Haus Weile/Grum. An einer solch exponierten, von weither einzusehenden Stelle kann nur erstklassige Architektur genehmigt werden. Die Denkmalsbehörde ist hier mindestens genauso in die Verantwortung zu nehmen wie der Umweltschutz.

Dies gilt es zu verhandeln, deshalb ist es dringend notwendig, dass der Landschaftsbeirat des Kreises sein Votum abgibt. Erst dann kann eine Lösung zum Wohle des Investoren Grum und Hattingens gefunden werden.

Stefan Kietz-Borgwardt
GRÜNE/FWI

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