Gewerbeflächenentwicklung im EN-Kreis

Begehrliche Blicke auf Holthauser Naherholungsgebiet

Grüne/FWI: Ludwigstal III? Auf keinen Fall!

In Witten haben der Leiter der Kreisentwicklung, Uwe Tietz, und Martin Tönnes, Planungsdezernent des RVR, am letzten Dienstag (19.07.2011) die Untersuchung von Gewerbeflächenpotenzialen im EN-Kreis den grünen Fraktionsspitzen der EN-Gemeinden vorgestellt. Dringend gefordert werden größere Flächen für die Ansiedlung von Industrie oder um einer Abwanderung von Betrieben entgegen zu wirken.

Sieben Suchräume werden zur Zeit vom Kreis genauer untersucht, von denen mindestens drei als Gewerbegebiete realisiert werden sollen. Ökologisch sensibel sind zugegebener Maßen alle Potenzialflächen.

In Hattingen handelt es sich um die grünen Freiflächen zwischen Holthausen und Blankenstein, die gegenwärtig landwirtschaftlich genutzt werden und als Naherholungsgebiet dienen. Der Anschluss soll an das Gewerbegebiet Ludwigstal II erfolgen. Eine Machbarkeitsstudie soll noch 2011 vom Kreis in Auftrag gegeben werden.

Grüne/FWI im Rat der Stadt Hattingen lehnt dieses Ansinnen ab.

Zunächst verfügt die Stadt noch über Flächen, die in den nächsten Jahren für Ansiedlungen im Gewerbegebiet Henrichshütte dienen können. Nahe der Innenstadt liegt das ehemalige Kone-Gelände brach und kann einer Vermarktung zugeführt werden. Für 6 bis 7 Jahre reichen die 15,8 ha vorhandene Fläche auch nach Einschätzung der Hattinger Wirtschaftsförderung noch.

Angezweifelt wird von der Fraktion Grüne/FWI der tatsächliche Bedarf. Der Flächenverbrauch der letzten Jahre lässt sich für die Zukunft nicht einfach hochrechnen oder vergrößern. Konflikte gäbe es außerdem mit der Landesplanung, die die Versiegelung von Flächen in den nächsten Jahren deutlich drosseln will.

Zu prüfen ist auch, ob die Entwicklung weiterer Gewerbeflächen wirtschaftlich vertretbar ist. Die Erschließung und der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur sind ein immenser Aufwand für die finanziell klammen Gemeinden im EN-Kreis. Erträge durch Gewerbesteuer oder erhöhte Anteile an Einkommenssteuer stehen dazu in einem klaren Missverhältnis zu Lasten der Gemeinden.

Gar nicht vertretbar ist für Grüne/FWI ein angedachtes „Ludwigstal III“. Handelt es sich doch um ein beliebtes Naherholungsgebiet für Holthausen und Blankenstein. Trotz einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung finden sich dort ökologisch wichtige Wald- und Feuchtgebiete, die Schutz- und Rückzugsgebiete für Tiere sind.

Stefan Kietz-Borgwardt
GRÜNE/FWI

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