Einige Planungen und Projekte sind zur Zeit in der Diskussion von Öffentlichkeit und Ratsgremien 10. Juni 20096. August 2015 Grüne/FWI nimmt Stellung: Thema Pottacker Auf der ehemaligen Planungs-Trasse der L 924 Nord wird ein städtebaulicher Entwurf diskutiert. Der Grüngürtel in der Innenstadt soll als Charakteristikum der Siedlungsstruktur erhalten bleiben. Spazierwege erlauben ein ungehindertes Passieren und Verweilen in dem Wohngebiet. Nachdem Forderungen und Vorschläge von Grüne/FWI zu individueller Architektur, Beachtung von Klimaschutz-Maßnahmen, Festschreibung von Baumaterialien und einer ausreichenden Fläche für den Gemeinbedarf einstimmig akzeptiert wurden, unterstützen wir die weitere Entwicklung des Baugebietes. Thema obere Heggerstraße Die Veränderungen in der oberen Heggerstraße sind ein seit einigen Jahren laufender Prozess. Abwanderungen und Veränderungen im Einzelhandel wurden häufig auf das Erscheinungsbild der Fußgängerzone zurückgeführt. Jetzt forcieren die anderen Parteien die Neugestaltung der Oberen Heggerstraße mit einem Aufwand, der sich zwischen 600.000 € und 1,5 Mio € bewegt. Wir sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt gegen die umfassende Neugestaltung. Die Folgen des Reschop Carres auf die Struktur des Einzelhandels sind noch nicht absehbar. Es ist möglich, dass im Bereich der Heggerstraße eine grundsätzliche Veränderung in Richtung „Wohnen“ erfolgt. Ökonomische Entwicklungen lassen sich durch die Stadtpolitik kaum beeinflussen. Die Hoffnung, eine attraktivere Gestaltung der Fußgängerzone hätte Einfluss auf das Kaufverhalten, ist eine Illusion. Die Zahl der Passanten ist heute schon sehr groß in dem diskutierten Bereich, dennoch kaufen die Menschen an anderer Stelle. Wir lehnen auch ab, dass mit großem finanziellen Aufwand die Bäume beseitigt werden, die heute für angenehmes Grün in der Stadt sorgen. Eines ist klar: Unfallträchtige Stellen und offensichtliche Schäden müssen beseitigt werden. Aber dafür braucht man keine Million. Thema Blankensteiner Straße/Am Büchsenschütz Viele Jahre alte Planungen für Straßen müssen einer strengen Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen werden. Aktuell gilt dies für die Planung Blankensteiner Straße/Am Büchsenschütz. Vorgesehen ist die Umleitung des Verkehrs, um die Innenstadtstraßen – allen voran die Schulstraße – zu entlasten. Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf ca. 6,2 Mio €. Grüne/FWI will zusätzlich die Prüfung einer Alternative zur Beruhigung der Innenstadtstraßen. Hierzu hat die Fraktion einen Prüfauftrag an die Verwaltung gegeben, die Einrichtung eines „Shared-Space-Projektes“ zu untersuchen. Grundsatz ist die Aufhebung der bisher getrennten Verkehrsflächen für die Verkehrsteilnehmer. Dises von der EU in 7 Ländern mit Erfolg durchgeführte Projekt betrachtet alle Verkehrsteilnehmer als völlig gleichberechtigt. Gegenseitige Rücksichtnahme ist oberstes Prinzip: „Sicherheit durch Unsicherheit“ ist hier die Devise. Die bisherigen Erfahrungen (z.B. Shared-Space-Straße in der Gemeinde Bohmte mit 12.000 Kfz/Tag) bestätigen den Erfolg. Thema „Jedes Jahr ein weiterer Kunstrasen“ Den Begehrlichkeiten von Fußballvereinen nach einem Kunstrasenplatz kommen die anderen Parteien in der Wahlzeit allzu voreilig entgegen. Im Rahmen der Etatdebatte verstieg sich die Mehrheit im Sportausschuss zur Forderung: Jedes Jahr ein neuer Kunstrasenplatz. Fehlinvestitionen – wie Grüne/FWI meint. Denn die Parteienvertreter blenden damit die Empfehlungen des „Sportstätten-Bedarfsplans“ schlicht aus. In einer „Hitliste“ der Sportarten weist Prof. Dr. H. Hübner (BU Wuppertal) in seiner Studie für Hattingen nach, dass fast die Hälfte aller Aktiven den Radsport bevorzugt. Auf den Schwimmsport entfallen 33 %, während Fußball lediglich von knapp 11 % aller Sporttreibenden ausgeübt wird. Die Vorzüge von Kunstrasen erkennen wir an, aber eine Umsetzung soll nicht erst nach sorgfältigster Bedarfs- und Wirtschaftlichkeitsanalyse erfolgen. Thema Neubau einer Hauptfeuer- und Rettungswache Fast 12 Mio € wird der Neubau einer Feuer- und Rettungswache an der Nierenhofer Straße verschlingen. Zugegeben: der jetzige Standort ist nicht ideal, der neue aber laut „Brandschutzbedarfsplan 2001“ auch nicht. Verbesserungen für die Sicherheit Hattingens sind nicht zu erwarten, lediglich in Hinsicht auf die Arbeitsbedingungen der Feuerwehr. Hier stellt sich wieder die Aufwand-Nutzen-Frage, denn die Investitionssumme wird für viele Jahre den städtischen Haushalt mit ca. 800.000 € Schuldendienst belasten, wohlgemerkt ohne Betriebskosten. Andere Vorhaben der Stadt Hattingen werden damit finanziell in Frage gestellt. Deshalb haben wir den Antrag gestellt, dass der bisherige Standort Friedrichstraße gründlich renoviert wird, um diesen für weitere 10 Jahre zu sichern. Wir fanden keine Mehrheit. Thema Altenpflegeheim in Winz-Baak Zwei Unternehmen bemühen sich um die Entwicklung von zwei Standorten (ehem. Köppern-Gelände und Im Westenfeld) zur Errichtung eines Pflegeheims für alte Menschen. Die in der Diskussion der Ratsgremien vorgelegten Zahlen haben uns überzeugt, dass schon ein einziges weiteres Heim Überkapazitäten schaffen würde, die folglich negative Auswirkungen auf bestehende Heime hätten. Pflegeplätze sind bereits in ausreichender Zahl vorhanden und können kurzfristig vergeben werden. Deshalb lehnen wir weitere Pflegeheime vorläufig ab. Wichtiger wäre ein Angebot von betreutem Wohnen in Hattingen. Hierzu bedarf es noch einiger Anstrengungen seitens der Stadt. Unser Vorschlag: Hilfe bei der Gründung einer Stiftung „Betreutes Wohnen“ oder Suche nach einer bestehenden Stiftung, die bereit ist eine solche Einrichtung bedarfsgerecht zu organisieren. Thema Schulentwicklungsplan Die sinkende Zahl von Kindern stellt die Stadt als Schulträger vor die missliche Entscheidung in einigen Jahren Schulen schließen zu müssen. Erstes Opfer wird hier die Hauptschule Hattingen sein, denn dort sind lediglich 10 Kinder für das kommende Schuljahr angemeldet worden. Die behördliche Genehmigungsgrenze zum weiteren Betrieb der Schule ist damit klar unterschritten. Die Stadt Hattingen muss entsprechend handeln, gleichgültig, ob man das dreigliedrige Schulsystem befürwortet oder nicht. Grüne/FWI drängt darauf, den Prozess nicht unnötig in die Länge zu ziehen, sondern den künftigen SchülerInnen eine Perspektive zu eröffnen. Deshalb ist die Kooperation mit der Ganztagshauptschule in Sprockhövel anzustreben oder die SchülerInnen können zur Hattinger Gesamtschule wechseln. Thema Sanierungsstau bei Schulen Von der Bürgermeisterin im Januar festgestellt, hat die CDU-Fraktion die Initiative ergriffen, um den Sanierungsstau von 8 Mio € bei Schulen zu beseitigen. In letzter Entscheidung trägt das Sanierungskonzept die deutliche Handschrift von Grüne/FWI: Jedes Jahr wird schwerpunktmäßig eine Schule von Grund auf saniert, dafür wird ab 2010 eine jährliche „Nachhaltigkeitspauschale“ von mindestens 2,5 Mio € bereit gestellt. Jetzt gilt es darauf zu achten, dass dieser schließlich einstimmig angenommene Beschluss des Rates auch ordnungsgemäß umgesetzt wird. Die letzte Sitzung von Schulausschuss und Bauausschuss erweckte bei uns den Eindruck, dass die Verwaltung den Beschluss des Rates unterlaufen will. Es wurde eine Liste nach Kategorien (z.B. Gefahrenabwehr, gesetzliche Vorgaben, Substanzerhaltung etc.) aufgestellt. Damit ist jedoch nicht die Dringlichkeit einer Maßnahme erfasst. Feststellbar ist dass Renovierungsmaßnahmen, die zu einer Grundsanierung gehören bei dem Gymnasium Waldstraße herausfallen würden. Ein nachgeschobener Antrag der CDU, der den Grüne/FWI Antrag vom April im Grundsatz bestätigt wurde deshalb auch von uns unterstützt. Thema Bredenscheid-Mitte Die geplante Bebauung des freien Feldes zwischen den beiden Siedlungsgebieten Bredenscheids ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie das grüne Umland Hattingens dem Bagger zum Opfer fällt. Die ungebremste Flächenversiegelung geht weiter zu Gunsten einiger Eigentümer der künftigen Baugrundstücke. Wir lehnen deshalb diese wie alle weitere Ausdehnung von Baugebieten ins grüne Umland ab. Thema „Harfen“-Brücke über die Ruhr Schön wäre sie schon! Auch als Akzent im Stadtbild Hattingens ist die geplante Fußgänger- und Radwegbrücke ästhetisch sehr gelungen. Aber 1,5 Mio € sind in der gegenwärtigen Finanzsituation zu hohe Baukosten für eine Brücke mit zweifelhaftem Nutzen. Der Blick auf den Stadtplan zeigt, dass der Weg vom Rauendahl in die Innenstadt in keinem Fall kürzer wird. Die Bedeutung für den Radtourismus ist nach Einschätzung unseres ADFC-Experten eher gering, da die neue Ruhrbrücke mit einem gut ausgebauten Radweg nur 500 Meter weit entfernt ist. Ökologische Bedenken des NABU lassen lösen Bedenken aus. Der Vergleich von Aufwand und Nutzen ließen uns deshalb gegen das Vorhaben stimmen. Thema Erhaltungssatzung für Gethmannschen Garten in Blankenstein Für die Beantragung von Fördergeldern bei der Landesregierung muss eine Erhaltungssatzung für den Park in Blankenstein verabschiedet werden. Eine Liste über beantragte Maßnahmen wurde ebenfalls im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt. Diese sieht allerdings eine Reihe von Veränderungen im Gethmannschen Garten vor, die eine fragwürdige Historisierung (z.B. Teilrekonstruktion des „Königsplatzes“) darstellen und zudem sehr teuer sind. 250.000 € sieht der zuständige Fachbereich vor. Zu viel wie Grüne/FWI findet. Die Ausgaben sollten hier in der Höhe gedeckelt werden. Stefan Kietz-Borgwardt GRÜNE/FWI