Stadtentwicklungsausschuss 31.10.06: Demografischer Wandel in Hattingen

Mit einiger Verzögerung ist nun die Diskussion über den demografischen Wandel und seine Folgen in Hattingen in Gang gesetzt worden. Immer wieder hatte die Fraktion Grüne/FWI die Entwicklung thematisiert, doch erst jetzt wurden Arbeitsgruppen in der Verwaltung installiert.

„Hattingen wird älter, weniger und bunter“ – dies ist der kurze Nenner, auf den sich die Entwicklung bringen lässt. Ausführlich wurden in der Ausschusssitzung die Abnahme der Bevölkerung und deren Älterwerden dargelegt. Zu „bunter“ finden sich keine Hinweise. Erst auf unsere Nachfrage erläuterte die Bürgermeisterin, dass auch für diesen Bereich eine Arbeitsgruppe gebildet wurde. Diese hat jedoch die Schwierigkeit, entsprechendes Datenmaterial über Menschen mit Migrationshintergrund zu finden. Viele Migranten haben die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen und werden von der Statistik nicht mehr besonders erfasst. Wesentlich wären Kenntnisse hinsichtlich der künftigen Ausgestaltung von Kindergärten, Schulen oder der integrativen Seniorenarbeit, alles Arbeitsfelder, die besondere Anforderungen stellen.

Die Bertelsmann-Stiftung verweist in ihrer Studie auf besondere Herausforderungen und Handlungsfelder für Gemeinden der Größe Hattingens.

Als Beispiele seien hier genannt:

Erhaltung der Lebensqualität und Attraktivität einer Stadt und ihres ländlichen Raumes
Kunst und Kultur sollte nicht „Nebenprodukt“ der Gesellschaft sein, sondern ganz oben angesiedelt werden (Zitat Immendorffs, siehe Ausstellung im Stadtmuseum)
Der ländliche Raum Hattingens ist einem gravierenden Änderungsprozess unterworfen, der bisher nicht angemessen in den Focus der Kommunalpolitik gerückt wurde.

oder

Anpassung sozialer und technischer Infrastruktur
Die Erhaltung von Kanälen oder Straßen muss durch eine kleinere Bevölkerungszahl finanziell gesichert werden. Dieser Sachverhalt ist noch zu wenig berücksichtigt bei der Ausweisung neuer Baugebiete. Eine exzessive Ausweitung von Bauland zur Gewinnung junger Familien mit Kindern ist nur ein kurzfristiger Gewinn für eine Gemeinde, denn eine überdehnte technische Infrastruktur führt zu zusätzlichen Kosten zu einem späteren Zeitpunkt.
Im Übrigen ist dieser Konkurrenzkampf zwischen Gemeinden ein Nullsummen-Spiel für die Region, ein Kampf ohne Gewinner.

Hier die richtigen Strategien zu entwickeln wird die Fraktionen in den nächsten Monaten reichlich beschäftigen. Jetzt ist erst einmal ein Anfang gemacht.

Stefan Kietz-Borgwardt
GRÜNE/FWI

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