„Kultur kompakt“ mit Blick auf Ruhr

Die umstrittene Verlagerung der Stadtbücherei ins Reschop-Center und die künftige Unterbringung der Verwaltung müssen nach Auffassung der Fraktion Grüne/FWI im Verbund betrachtet werden. In der Beratung der bisher getrennten Sachverhalte entwickelte die Fraktion nun aus einer der Verwaltungsalternativen eine „Variante 3“ als Gesamtkonzept.

Das städtische Gebäude Bahnhofstraße 48 soll nicht abgerissen werden, sondern wird für die Unterbringung von Kultureinrichtungen genutzt. Der bestehende Bau mit 1.127 qm Nutzfläche bietet dafür genügend Raum. Zur Unterbringung der Stadtbücherei wird ein Neubau auf dem sich anschließenden Gelände errichtet. Die Gesamtfläche des städtischen Grundstücks beträgt über 7.000 qm.
In den beiden Gebäudekomplexen können die Volkshochschule (VHS), Musikschule, Büros sowie im Neubau die Bücherei selbst mit integriertem Veranstaltungsraum und Lesesaal mit Blick auf die Ruhr untergebracht werden. Auch bisher verstreut liegende künstlerische Angebote wie z.B. die Malschule könnten bei diesem Projekt „Kultur kompakt“ in Atelierräumen eine neue Heimat finden. Einen städteplanerischen Architektenentwurf wird die Fraktion im Laufe der Woche vorlegen.

Die Vorteile dieses Konzepts liegen auf der Hand: Endlich wären die Kultureinrichtungen der Stadt nicht mehr auf unterschiedliche Standorte verstreut. Die Bahnhofstraße wird in Übereinstimmung mit dem Entwicklungskonzept „Rahmenplanung Innenstadt“ aufgewertet. Das städtische Grundstück nimmt eine Schlüsselposition für die Verbindung Innenstadt zum Landschafts- und Gewerbepark ein. Kultur, Kunstzone auf dem Hüttengelände und Industriemuseum bilden dann eine Einheit. Konsequent würde damit auch das Landesprojekt „Städte an die Ruhr“ einen entscheidenden Akzent in Hattingen erhalten.

Die finanzielle Belastung der Stadt würde sich bei diesem Vorschlag von Grüne/FWI nicht wesentlich ändern. Neben den bisher von der Verwaltung für den Verkauf vorgesehenen Gebäuden ließe sich auch das attraktive VHS-Haus mit seinem großen Grundstück vermarkten, ebenso die Häuser Roonstraße 5 und 10. Gegebenenfalls ließe sich sogar die Job-Agentur oder/und das Sozialamt am neuen Standort Werkstraße unterbringen. Beträchtliche Mietkosten entfielen damit. Eingeplante Abbruchkosten (Bahnhofstraße) werden eingespart. Die kostspielige Anmietung von Räumen im Reschop-Center entfiele zu Gunsten der Investition in städtisches Eigentum.

Die Überlegungen der Stadtspitze zum Ausbau des Verwaltungsschwerpunktes an der Werkstraße bleiben davon unberührt. Deren Argumente für die bürgerfreundliche Zusammenführung von Standorten mit kurzen Wegen gelten gleichermaßen für „Kultur kompakt“ in der Bahnhofstraße.

Bedauerlich ist der Zeitdruck für eine Entscheidung (Stadtverordnetenversammlung am 16.11.06), aber die anderen Fraktionen sowie die Verwaltung erkennen mit Sicherheit die einmalige Chance, die der Vorschlag von Grüne/FWI bietet.

Stefan Kietz-Borgwardt
GRÜNE/FWI

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